Zwischen den alten Bergmannsdörfern Littfeld und Müsen liegt das Gelände der ehemaligen Gruben Anna, Heinrichssegen, Altenberg und Viktoria, die allesamt dem Müsener Bergbaurevier angehörten. Dieses war zeitweise einer der bedeutendsten Eisenlieferanten Deutschlands. Obwohl die Metallgewinnung auf dem Grubengelände in Littfeld 1965 eingestellt wurde, sind die Halden bis heute noch weitgehend unbewaldet, da sich im Boden diverse Metalle befinden.
Die Wanderwege durch das alte Grubengelände sind zwischen ca. 4,5 km (kurzer Rundweg) und 6,9 km (langer Rundweg) lang. Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Altenberg auf dem Sattel zwischen den Ortschaften Müsen (ca. 1,8 km entfernt) und Littfeld (ca. 2,4 km entfernt). Die Biologische Station Siegen-Wittgenstein bietet alljährlich in Kooperation mit dem Heimatverein Littfeld-Burgholdinghausen eine geführte Exkursion.
Weitere fachkundliche Informationen zum Naturschutzgebiet gibt die Homepage "Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW"
Das alte Bergmannsdorf Littfeld
Im 11. Jh. wird erstmals eine Siedlung im Littfetal erwähnt, bei der es sich wahrscheinlich um “Heiminghausen” handelte, ein Ort von dem heute nicht mehr viel bekannt ist. Ausgrabungen auf dem Altenberg zwischen Müsen und Littfeld belegen eine Bergbausiedlung im 13. Jh. Dort wurde, wie zur selben Zeit auch im Bereich der späteren Grube Victoria, Silbererz gefördert. Zwischen dem 15. und 18. Jh. hatten die Herren von Holdinghausen Besitz und Einfluss in Littfeld, u. a. Jagd- und Fischereirechte. Rosina, ein im Jahr 2014 erforschter Schacht, der zu den Spuren des mittelalterlichen Bergbaus führt, wurde seinerzeit nach der Gutsfrau Rosina von Holdinghausen be-nannt. Im 17./18. Jh. erreichte der Bergbau eine erste Blütezeit. Littfeld war damals nach Siegen der bevölkerungsreichste Ort im Siegerland.
Die Gruben Victoria und Heinrichssegen
1663 wird erstmals eine Grube Plätze erwähnt, die nach einer Stilllegungsphase 1737 unter dem Littfelder Bergmeister Johann Heinrich Jung, Abb. links, (1711-1786) neu aufgenommen wurde. Nicht zuletzt aus Dank für zahlreiche technische Erfindungen, die dem Bergbau wieder zu mehr Rentabilität verhalfen, wurde sie 1820 in Grube Heinrichssegen umbenannt. Die Eröffnung der Ruhr-Sieg-Eisenbahnstrecke 1861 brachte einen weiteren Auf-schwung des Grubenbetriebes. Die abgebauten Erze im Bereich der Grube Victoria, hauptsächlich Blei- und Zinkerze, aber auch Eisenerz und Kupferkies, transportierte man per Schleppbahn zu einer 1899 erbauten Aufbereitungsanlage. Von dort ging es ab 1901 per Schmalspurbahn weiter zum Littfelder Bahnhof. Der Bau eines 580 m tiefen Maschinenschachtes war im Jahre 1890 vorausgegangen. Um 1900 bestand die Belegschaft aus 201 Personen.
Nach der Fusion mit der Grube Heinrichssegen im Jahre 1919 folgte die Blütezeit der Grube Victoria. Mitte der 1920er-Jahre bekam sie jedoch wirtschaftliche Probleme und mit ihrer Schließung 1927 erlosch die jahrhundertealte Bergbautradition in Littfeld. Bis auf das Grubenbüro wurden alle Gebäude abgebrochen. Auf dem Areal der früheren Aufbereitung wurde eine Flotationsanlage (physikalisch-chemisches Trennverfahren) errichtet, wo man bis Mitte der 1960er-Jahre die Halden und Schlämmteiche alter Blei- und Zinkgruben vieler Siegerländer Bergwerke aufbereitete, um das herausgefilterte Erz weiter zu verarbeiten.Die Spuren des Bergbaus, insbesondere die weiträumigen Abraumhalden auf denen bis heute nicht viel wächst, einige alte Gebäude, viele Mauerreste sowie der Damm der 1960 stillgelegten Grubenbahn, sind heute noch gut in der Landschaft zu sehen. Das einzigartige Montanensemble Heinrichssegen-Viktoria steht seit Juli 2015 unter Denkmalschutz. Da das Areal auch unter Naturschutz steht, wird darum gebeten die Wege nicht zu verlassen. Es wurde von der Eisenzeit über das frühe und hohe Mittelalter sowie in verschiedene Phasen der Neuzeit bis hin zur Moderne bewirtschaftet, und datiert somit auf engstem Raum 2.300 Jahre Bergbaugeschichte im Siegerland.